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Transsahara

Gestern waren wir dann doch noch weg, deshalb geht es erst heute weiter...

Wir fuhren also mit dem Anhänger im Konvoi. Den ersten Tag ging das ganz gut, es gab eine neue Asphaltstrasse. Am zweiten Konvoitag gab's früh die Pässe zurück und nach einem weiteren Stück Asphalt kamen wir an den letzten marokkanischen Militärposten. Die Soldaten blieben da und die Leute im Konvoi mußten sehen, wie sie nach Mauretanien kommen. Nur blöd, das gerade dieses letzte Stück Marokko vermint sein muss. Mann fährt also da, wo alle fahren und die, die da schon öfter waren, wissen auch wo's langgeht. Oliver, der Franzose, stellte sich bald als sehr große Hilfe heraus. An seinen Jeep wurde unser Hänger angehängt, er fuhr vorneweg, stoppte vor und nach jedem Sandfeld, durch das dann jedes Auto einzeln durchfuhr. Ab und zu blieb einer stecken, ich mit dem Fio etwas öfter, dann kamen alle und buddelten und schoben bis der Wagen wieder frei war, oder man wurde von den Holländern mit dem Landrover rausgezogen.
Dann kam die mauretanische Grenze. Da wurde als erstes Chrissi beim Fotografieren erwischt. Martin konnte diese Situation mit einer schauspielerischen Glanzleistung klären, indem er mit viel Tara aus der Kamera einen inzwischen neu eingelegten Film rauszerrte. Danach bekamen wir in einer Hütte, die aus ein paar gegeneinandergelehnten Eisenbahnschwellen bestand, unsere Einreisestempel und die Autos wurden in die Pässe eingetragen.
Gegen Abend erreichten wir Nouadhibou, wo wir von steinewerfenden Kindern herzlich empfangen wurden und dass die Scheibe des Nissan jetzt einen Sprung hat, ärgerte uns überhaupt nicht. Na ja, was soll man machen.
Den nächsten Tag verkauften die SUGEs ihren Benz, wir versuchten das gleiche mit dem Hänger hatten aber keinen Erfolg. Unsere Sandbleche mussten noch gekürzt werden. In einer Werkstatt einigten wir uns auf einen viel zu hohen Preis und nach ca. 10 min Arbeit endete das ganze in einem stundenlangen Streit, weil der Werkstattchef den vereinbarten Preis für jedes Blech extra haben wollte. Beim örtlichen Polizeichef wurde sich dann auf 100 FRF verglichen.
Abends wurde dann schon beschlossen, den Hänger mit in die Wüste zu nehmen und zu einem Lagerfeuer zu "verarbeiten", doch fanden wir am Morgen der Abfahrt doch noch einen Käufer, der uns lächerliche 70 Mark dafür gab.
Für die Fahrt nach Nouakchott hatte sich eine Gruppe bestehend aus den Hirten, die die SUGEs in ihrem Bus mitnahmen, den Holländern und uns zusammengefunden. Außerdem fuhr noch ein Gallier, von den Hirten Haudraufwienix genannt, mit, der jedoch nach einigen Stunden aufgab und zurückfuhr.
Wir hatten beschlossen, ohne Führer zu fahren, waren wir doch mit GPS und recht neuen Koordinaten ausgerüstet. Die Fahrt war mit vier Tagen geplant. Den ersten Tag ging es größtenteils über felsigen, mit Sandfeldern durchsetzten Untergrund. An ein schnelles Vorwärtskommen war nicht zu denken. Der zweite Tag begann mit Kilometern von Tiefsand, nur ab und zu waren ein paar Stellen zum Schwungholen. Dementsprechend steckte man häufiger fest und es ging nicht so richtig vorwärts. Vor allem den Holländern ging das alles zu langsam, sie hatten ja auch einen Landrover und waren sowieso die, die alles
besser wussten, doch auch die Busbesatzung machte zunehmend Stress. Dafür gab es jedoch eigentlich keinen Grund, lagen wir doch, wie sich später herausstellte, voll im Zeitplan und wir hätten auch für länger genug Lebensmittel, Wasser und Diesel gehabt. Der Frust entlieht sich natürlich an der Gruppe mit den schwächsten Fahrzeugen und das waren wir. Dass die Holländer in der Wüste auch mit all ihren Kram alleine aufgeschmissen gewesen wären, da sie damit nicht umzugehen wussten und zu zweit ihre Karre nie alleine aus dem Sand gekriegt hätten, wenn sie sich festgefahren haben, das sahen sie nicht.
Als wir dann mal wieder nach dem besten Weg durch ein Sandfeld suchten, ganz allein, ringsum nur Wüste, da tauchten auf einmal Oliver und seine Freundin, auf und sagten, schön, dass wir euch hier treffen, kommt mit, hinter dem nächsten Hügel ist ein Café, da wollen wir gerade hin. Und tatsächlich standen da mitten im Nichts ein paar Hütten. Und Oliver zeigte persönliche Größe, anstatt dann zu sagen, tschüs, wir sehen uns in Nouakchott, nahm er uns mit einer Selbstverständlichkeit mit, obwohl er mit uns viel langsamer unterwegs war.

Jetzt gibt es wieder eine Unterbrechung, diesmal zum Schlafen und ich hoffe, dass ich morgen nochmal Zeit habe weiterzuschreiben, denn Nachmittag wollen wir Richtung Senegal aufbrechen.

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