Cassamance
Nachdem
Rita und Martin sich letzte Woche Richtung Europa verabschiedet
hatten, waren Andreas, Chrissi und ich in den letzten Tagen
in Karfountine in der Cassamance. Die Cassamance ist der Teil
Senegals, der südlich von Gambia liegt. Leider ist die
Gegend etwas mit Vorsicht zu genießen, da es dort
Separatisten gibt, die manchmal Leute überfallen. So haben
wir nur das nördlichste Nest besucht und dieses ist Karfountine.
In den vier Tagen dort haben wir, obwohl wir die meiste Zeit
nur faul rumgehangen haben, mehr über die Lebensweise der
Afrikaner erfahren, als die Wochen zuvor. Das lag vor allen
daran, dass wir dort eine Holländerin getroffen haben,
die in der dortigen Mädchenschule seit drei Monaten ein
Praktikum absolviert. Sie erzählte uns von Dingen, die
man nur sehen kann, wenn man an einem Ort für längere
Zeit lebt und die man bei dem üblichen Back-and-white-man-
und African-culture-Gequatsche, dass man mit der Bevölkerung
hier hat, nicht erfährt. Aber sich jetzt darüber auszulassen
würde den Rahmen sprengen. Außerdem war da abends
eine Gestalt unterwegs, die sich Kongourand oder so ähnlich
nennt. Dies soll ein Geist sein, es ist natürlich ein Mann
in einem Kostüm, aber das glauben die hier nicht. Die Aufgabe
dieses Geistes ist es, mittels zweier machetenartiger Messer
böse Geister zu vertreiben und als böse Geister sieht
er alles an, was sich in der Dunkelheit (es gab keinen Strom
und somit keine Straßenbeleuchtung dort) draußen
bewegt und nicht schnell genug wegrennt. Und das Wegrennen soll
laut der Erzählungen wirklich angebracht sein.